Freitag, 18. Mai 2012

tempus fugit

Murraya und Lavendel


Amyris
tempus fugit ... diese Worte prangten in meinem Elternhaus an einer recht antik wirkenden Uhr und ich rätselte lange darüber nach, was das wohl heißt. Irgendwann wusste ich: tempus fugit - die Zeit vergeht. Als Kind sagte mir das allerdings auch nicht viel und mir war schon gar nicht klar, dass der Spruch eigentlich unvollständig war. Eigentlich hätte es heißen müssen "tempus fugit, amor manet".

Je älter ich werde, desto besser verstehe ich, was damit gemeint ist und muss oft daran denken, wie anders doch mein Zeitempfinden als Kind war. Besonder bewusst wird mir das, wenn kleine Katzenkinder bei uns aufwachsen.

Gerade noch waren sie winzig kleine, empfindliche Würstchen und nur kurze Zeit später sind sie kleine Kätzchen mit unterschiedlichem Aussehen und Charakter und gerade, wenn es am schönsten mit ihnen ist, muss man sie schon in ihr neues Zuhause ziehen lassen. Aus Sicht der Katzenkinder sind sicher kleine Ewigkeiten mit aufregenden Entdeckungstouren, atemberaubendenden Jagdspielen und langem Nachdenken über die Sonderlichkeiten der komischen Zweibeiner vergangen. Auch wenn ältere Katzen hin und wieder über wichtige Weisheiten zu meditieren scheinen, leben Katzenkinder so im Moment, dass sie den Augenblick sicher mit kaum vorstellbarer Intensität erleben.


Lavendel

Und genau das ist es, was mich an diesen kleinen Kätzchen innerlich so bewegt. Ein fast vergessenes Gefühl von Zeitlosigkeit - vielleicht auch Ewigkeit - rührt sich, das mich in meiner Kindheit stets begleitete, und lässt die Welt für kurze Augenblicke neu erscheinen. Leider kann man diese Momente nicht festhalten... tempus fugit.


Ylang


Ylang
Bei unseren Düftchen kommt nun langsam wieder die Zeit, in der ich regelmäßig per Email oder Telefon daran erinnert werde, dass sich der Lebensweg dieser zauberhaften, kleinen Wesen bald von dem meinem trennen wird.

Sie stehen dann so sicher auf den eigenen vier Beinen, dass sie auch kurze beängstigende Momente mit viel Vertauen und Zuversicht überstehen werden. Sie werden ganz heimlich ihr Herz den Zweibeinern schenken, die anfangs noch ungeschickt und von Kommunikationsproblemen geplagt mit ihnen unsicher umgehen. Aber die kleinen Katzenwesen sind mit nur 12-14 Wochen sehr geschickt darin, ihren Menschen klar zu machen, was sie wünschen.


In den vergangenen Wochen durfte ich miterleben, wie sie aufgewachsen sind und sich ihre Fähigkeiten rasend schnell entwickelt haben. Jedem von ihnen versuche ich zu vermitteln, dass sie Menschen vertrauen können, dass sie umsorgt und stets freundlich behandelt werden. Ich kann nur hoffen, dass dieses Vertrauen nicht enttäuscht wird und sie auch dann verständnisvoll behandelt werden, wenn sie Dinge auf ihre ganz eigene Katzenart tun, von denen Menschen oft andere Vorstellungen haben. Sind die Katzenkinder dann ausgezogen, bleibt für immer eine warme, liebevolle Erinnerung zurück - amor manet.


Manuka