Dienstag, 6. September 2016

Topf und Deckel

Vor ziemlich genau 6 Jahren ist unser erster Wurf zur Welt gekommen und mehr als 20 Würfe später ist doch schon einiges an Erfahrung zusammengekommen. Ich bin sehr dankbar, dass sich bei uns, außer bei unserem B-Wurf, die traurigen Erlebnisse mit den Katzen und Kätzchen in Grenzen gehalten haben. Gerade in der Zucht kann das Schicksal einen Züchter trotz aller Sorgfalt manchmal sehr heftig treffen. Einzelne tragische Vorkommnisse lassen sich wohl nie vermeiden und damit muss man auch lernen umzugehen.

Im Bereich des Zwischenmenschlichen wird man jedoch reichlich mit Unerwartetem beschenkt. Sei es, dass man sich einer Bösartigkeit von Zeitgenossen - meist anderen Züchtern - ausgesetzt sieht, der man sonst im Leben eigentlich selten begegnet, oder dass man zu schnell jemandem ein Kätzchen anvertraut hat, dem man besser keines gegeben hätte. Aber auch daraus lernt man als Züchter oder wirft relativ schnell frustriert das Handtuch.


Immer wieder sorgen jedoch vor allem Menschen für unerwartete Begegnungen, die gerne ein oder zwei Kätzchen von uns zum Liebhaben haben möchten. Für manche scheint es z.B. nicht verständlich zu sein, dass es dabei nicht wie auf dem Basar zugeht. Als Züchter wählen wir sorgfältig aus, welche Katzen wir miteinander verpaaren, weil nicht jede Katze zu jedem Kater passt. Da geht es nicht in erster Linie um die Fellfarbe oder das Muster, sondern man versucht mit jedem Wurf, dass Einzelheiten des Körperbaus, wie der Sitz und die Stellung der Ohren und der Augen, die Form des Profiles oder des Schnäuzchen noch besser dem entsprechen, wie eine typische DLH aussehen sollte. Auch das Wesen der Kätzchen spielt eine große Rolle. Eine gute Gesundheit der Zuchttiere sollte dabei selbstverständlich sein.


Sind dann die Kätzchen auf der Welt, werden sie in den nächsten Wochen sorgfältig beobachtet und ihre Entwicklung genau dokumentiert. Dabei zeigt sich schon viel von den grundsätzlichen Anlagen sowohl in Bezug auf die Vitalität und das Wesen, als auch auf das Äußere. Allerdings dauert es ein paar Wochen, bis manches deutlich wird.



Aus all dem ergibt sich für uns ein recht gutes Bild darüber, ob das Kätzchen später einmal als Zuchtkatze in Frage kommt oder bei welchen Liebhabern die Kätzchen ein passendes Zuhause finden können. Auch die Frage, mit welchem Geschwisterchen oder mit welcher Zweitkatze ein Kitten harmonieren kann, ist für uns eine wichtige Frage, weil weder Mensch noch Tier glücklich wird, wenn da etwas grundsätzlich nicht passt. Wie bei uns Menschen gibt es Katzen, die aufgrund des Charakters oder des Temperament auf Dauer miteinander unglücklich sein würden. Hier steht für uns das Wohl der Katze an erster Stelle.


Da wir selten Verpaarungen wiederholen, sind hin und wieder typvolle Kätzchen aus bestimmten Würfen so wichtig für die Zucht, dass Züchter gegenüber Liebhabern bevorzugt werden. Natürlich versuchen wir, so weit es geht, die Wünsche der Kitteninteressenten zu berücksichten, aber aus dem oben Geschriebenen dürfte hoffentlich klar geworden sein, dass wir Kätzchen meistens nicht vor 6 Wochen fest reservieren und dass letztendlich wir die Auswahl treffen, welches Kätzchen zu wem gehen kann.

Das letzte "Wort" haben aber die Kätzchen selbst. Zeigt sich bei einem Besuch, dass Kätzchen und Kitteninteressenten nicht zueinander passen, dann warten wir solange mit der Abgabe, bis wir sicher sind, dass unser Kätzchen ins richtige Zuhause kommt.


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