Beobachtet man Katzen etwas genauer, dann wird man feststellen können, dass sie ausgesprochen intelligent sind. Anders als bei Hunden, zeigt sich das nicht darin, dass sie großen Wert darauf legen, Dinge zu tun, die uns erfreuen. Es gibt zwar in dieser Hinsicht auch einige äußerst gutwillige Katzen, aber für Albernheiten wie Sitz und Platz muss es aus Katzensicht schon gute Gründe wie z.B. etwas Leckeres geben, damit eventuell auch nur darüber nachgedacht wird.
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Kiri im Sommerfell |
Anders sieht das aus, wenn es um etwas geht, dass einer Katze sehr wichtig ist. Dann offenbart sich dem genauen Beobachter doch einiges. Für eine weibliche Katze gibt es nichts wichtigeres als ihr Nachwuchs, so lange der klein und von ihr abhängig ist. Mal abgesehen davon, dass Katzen längst ausgestorben wären, wenn sie nicht wüssten, dass man Neugeborene von den Fruchthüllen befreien und abnabeln muss, gibt es doch einige über dieses instinktmäßige Wissen hinausgehende Verhaltensweisen, das sehr individuell auftreten und somit nicht durch Instinkte vorgegeben sind.
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Kiri mit 3 Tage alten Babys |
Kiri ist eine Katzenmutter, die recht genaue Vorstellungen von einem geeigneten Nest hat. Und sie sieht sehr schnell Gefahren auf ihren Nachwuchs zukommen. Eine dieser Gefahren sind die beiden pubertierenden Zweibeiner, die ihrer Meinung nach zu großes Interesse an den Katzenkindern zeigen. Wenn sie sich ruhig und bedacht verhalten und die Intimssphäre der Wurfkiste respektieren, dürfen sie durchaus ihren Nachwuchs bewundern. Meint aber ein 1,90 m großer Jugendlicher vor Begeisterung fast in das Kistchen kriechen zu müssen, so wird erst einmal gemurrt. Auf mich wirkt dieser Ton wie ein ermahnendes Räuspern. Wie Kinder in diesem Alter so sind, wird darauf nicht unbedingt gehört, also muss die besorgte Katzenmutter dem Besucher ein Stück weit entgegengehen und versuchen, ihn freundlich abzuwimmeln. Leider bringt das nicht den erhofften Erfolg, so dass eine andere Lösung her musste. Da Kiri ihren menschlichen Mitbewohner immer wohlwollend gegenübersteht, bot sich ein Umzug in eine schwerer zu belagernde Ecke des Wurfzimmers an, die mit großem Bedacht gewählt wurde. Eine entsprechende Inspektion der gegebenen Möglichkeiten fiel deshalb sehr genau aus. Durch die Ausstattung des Raumes ist das schließlich ausgewählte Eckchen auch von oben geschützt, es ist weich, warm und trocken. Was will man mehr? Dass auch Kiris Geburtshelferin und oberste Dosine nur noch schwer an die Kätzchen rankommt, stellt für Kiri so gar kein Problem dar.
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Kiri fühlt sich wohl mit ihren Früchtchen |
Überhaupt sind Umzüge Kiris Spezialität. Beim letzten Wurf hatten die Katzenkinder sich in der dritten Woche einen leichten Darminfekt eingefangen. Kiri hatte das bemerkt, ehe ihren Menschen überhaupt etwas beim Wiegen oder am Verhalten der Kitten aufgefallen war. Sie wurde sehr unruhig und war nur noch mit Putzen beschäftigt. Offensichtlich fand sie es sehr bedenklich, wenn es ihr nicht gelang, die breiigen Hinterlassenschaften völlig zu beseitigen. Immer wenn die Unterlage geruchlich nicht mehr einwandfrei war - und dafür reichten kleinste Spuren - , verlegte sie ihre Kinderstube an einen sauberen Ort. Dieses im Grunde sehr kluge Verhalten hörte erst auf, als auch die letzten Blähungen vorüber waren.
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Calamondin und Nashi |
Kiris sechs Kitten haben nun eine Größe erreicht, dass es immer wieder eine ganze Weile dauert, bis auch das letzte einen Platz an einer Zitze gefunden hat. Die Suche danach bringt oft viel Protest und Gepiepse mit sich und schnell unzufrieden werdende Kitten wie Calamondin können dabei sehr viel Unruhe verbreiten, so dass keiner entspannt zum Trinken kommt. Eigentlich ist für jeden eine ergiebige Zitze vorhanden, aber manche von Kiris Kindern geben sich eben nicht mit irgendeiner davon zufrieden. Es muss eine bestimmte sein. Kiri wurde das Geschrei und das Gewusel irgendwann zu bunt und sie fand eine sehr gute Lösung. Sie schnappte sich den Schreihals und eine seiner Schwestern und legte sich mit ihnen etwas abseits von den anderen zum Säugen.
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Kiri |
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